Digitalisierung und Bildung

Hallo,
komme gerne der Aufforderung nach und stelle mich kurz vor:

  • 20 Jahre Berufserfahrung in der beruflichen Weiterbildung
  • seit einigen Jahren fokussiert auf Bildungsformate und -medien
  • alles weitere zu mir siehe Profil

Mich interessieren vor allem zwei „Bewegungen“, bzw. Aspekte, wenn es um die beiden Themen Bildung und Digitalisierung geht.

Zum einen die Auswirkungen der Technik auf Lernsettings, Lerngewohnheiten, Lernformate und Lernmedien. Mobile Learning, E-Learning generell, blended learning Ansätze und alle Zwischenformate und Möglichkeiten, die durch die technische Weiterentwicklung auch im Lernumfeld auf einmal erschlossen werden können. Seien es Chatbots, KI, AR/VR Ansätze, es gibt so viele spannende Entwicklungen, die man zum Lernen verwenden kann. Ich suche nach neuen Technologien und gegebenenfalls Erfahrungen im Trainingseinsatz.

Zum anderen interessiert mich die quasi „gegenläufige“ Strömung, also die Frage, über welche Kompetenzen man für die Digitalisierung (zukünftig) verfügen sollte/muss. Also, welche Lerninhalte, Lernkonzepte geändert werden müssen, um sich Digitalkompetenzen, bzw. „moderne Arbeitsweltbewältigungskompetenzen“ anzueignen. Was ist dafür notwendig und wie kann man diese vermitteln? Wissen ist quasi überall, kostenfrei und schnell verfügbar. Vorratswissen verliert an Bedeutung. Problemlösungskompetenzen, Handlungskompetenzen braucht man aber nach wie vor…

Hoffe auf Input, Ideen und Austausch, viele Grüße an eine neue Community und ich freue mich sowohl dabei sein zu dürfen als auch hier den ersten Eintrag verfasst zu haben.
bis dann

3 „Gefällt mir“

Das Thema treibt mich auch um. Arbeite als VC und muss daher immer am Puls der Zeit sein und unglaublich viele Informationen wahr- und aufnehmen.

Meine Infoquellen sind rein digital. Die Spanne reicht von Foren, über Twitter zu Medium und Fachmagazinen. Viel lerne ich natürlich von Gründern und Startups, die die Welt verändern wollen (wenn auch oft nur im Kleinen :wink: ).

Bei dem vielen „Konsum“ bleibt das „Strukturieren“ und „Schlüsseziehen“ aus den vielen Infos oft auf der Strecke. Also der Output.

Würde mir wünschen, dass Lernen mit digitalen Hilfsmitteln sich nicht um das digitale Hilfsmittel dreht, sondern am Output orientiert.

Das Internet und die Zugänglichkeit von Informationen / Anleitungen, etc., unabh. von Örtlichkeit sollte dazu führen, dass wir alle weit mehr alleine Schaffen können als früher. Ob Dinge bauen, Reparieren, schreiben, Kunst / Handwerk, Programmieren…

Oftmals hat man vielleicht nicht die Zeit oder Muse sich derart konkreten Projekten anzunehmen. Vor allem ist das bei mir oder viell. sogar bei fast jedem Arbeitenden der Fall.

Was mir persönlich hilft mit den großen Input klarzukommen ist es mich zu zwingen Output im Kleinen zu produzieren und zwar über das Niederschreiben von Gedanken und / oder Diskutieren von Themas. Dadurch scheint sich Struktur in meinem Hirn zu verfestigen :slight_smile: (irgendwie).

Diese Form des Lernens, wie ich sie im Alltag betreibe, ist eine Form des „Microlearnings“. Ich weiss nicht ob das etwas offizielles ist. Aber das Aufnehmen und Verarbeiten von kleinen Mengen immer und immer wieder (nicht in Schul / Kursblöcken) ist etwas, dass ich vermehrt warnehme.

Falls es zu „Microlearning“ im Digitalen bereits Arbeiten oder entwickelte Formate gibt → würde mich brennend interessieren! Hätte sicherlich enormen Impact wenn man das Formalisieren kann.

2 „Gefällt mir“

Nunja, da der Begriff allgemein bekannt ist und es mit dieser Bezeichnung eine Fülle an Artikeln und Anmerkungen gibt, dürfte man das m.E. schon unterstellen.

Grundsätzlich wäre ich dabei, habe dazu nur eine Verständnisfrage und eine Anmerkung: Was genau meinst Du (ich nehme mal das allgemeine „Forums-Du“) mit „Formalisieren“?

Anmerkung: es gibt viele Ansätze und Beispiele zu dem Thema. Es ist ja nichts anderes als eine zeitliche Adaption von Inhalten, die man eben in sinnvolle, konsumierbare, systematische Einheiten aufbereitet und umsetzt. Das können Hörbücher genauso sein, wie einzelne Module in Lern-Apps oder aufeinander aufbauende Webinare. Selbst die alten „Fernlernbriefe“, wenn sie denn kurz und knackig genug sind, könnte man als Microlearning bezeichnen. Ich übertreibe mal bewusst hier. Erfahrungen sammeln wir gerade mit dem Einsatz einer präsenzschulungsbegleitenden Lern-App, die Microlearning ermöglicht. Mit Karteikartenabfragen (nach Leitner-Prinzip), mit der Möglichkeit, Lerninhalte abends für sich noch mal zu wiederholen, plus Gamification-Elemente als Quizduell angelegt.

btw: mit Microlearning einhergehend gibt es die sog. Nanodegrees… als „Nachweis“ über den Lernerfolg, zum Beispiel bei den einschlägigen Lernvideoportalen.

vG

Nanodegrees finde ich für mich wieder zu aufwendig. Finde zB Twitter TweetStorms manchmal sehr lehrreich! Das ist eine interessante Form des Microlearnings für mich, weil es aktuelle Information ist (oder das Problem) und die Gedanken enorm strukturiert von einem der Thoughtleaders kommen.

Interessant finde ich also für mich als Microlearning konkrete Formen, die eine Kombination sind aus:

  1. von den vielen Denkstunden bestimmter, in einem Gebiet führende Menschen profitieren.
  2. Inhalt kurz und knapp in der Lektüre (zB sub-5min) und extrem runtergebrochen auf das Wesentliche
  3. Länger verfügbar (store of micro-learning chunks)
  4. Möglichkeit zu diskutieren / interagieren, asynchron (digital)